Mit
dem Lausitzer Dampflok-Club
(LDC) e. V. von Cottbus aus auf Tour,
dieses Mal zur höchstgelegenen deutschen Stadt - Oberwiesenthal - und auf den Fichtelberg. |
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Mit drei Damoflokomotiven ging es auf Gleisen zweier Spurweiten am Samstag, 15. Januar 2005 ins Erzgebirge. Die LDC-Lok 35 1019 zog den clubeignen Rekowagenzug (Länge 130,9 m, vier Bghw-Wagen, kombinierter Sitz- und Gepäckwagen - siehe Fahrkarte links -, Buffetwagen und Begleiterwagen) über Elsterwerda und Riesa bis Chemnitz, mit Stopp zum Wassernehmen mit Hilfe der Feuerwehr von Wülknitz. |
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Für
der Bergfahrt auf der Nebenstrecke von Flöha nach Cranzahl musste
die 50 3648
des Sächsischen Eisenbahnmuseums in Chemitzer Hauptbahnhof (oben rechts) am bislang freien Zugende vorgespannt werden, die 35 1019. blieb zurück, aus Zug DPE 85712 wurde ab Chemnitz DPE 85793. |
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Zur planmäßgígen
Aufenthaltszeit im Chemnitzer Hauptbahnhof (08.20/35 Uhr) wurde es für
winterliche Verhältnisse schon etwas heller. In der großen
Bahnsteighalle vereitelten technische Probleme meiner Kamera eine günstigere
Aufnahme von der ersten Begegnung mit einem Desiro-Triebwagen der Erzgebirgsbahn
(oben 2. v. links). Mit dem Kopfmachen in Chemnitz befand sich
der Begleiterwagen des LDC unmittelbar hinter der Zuglok, so dass einer
aufschlussreichen Schlusswagenfahrt nichts im Wege stand. Vorbei am stillgelegten
und weitgehend abgebauten Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf (oben
3. v. links, Ablaufstellwerk über der ehemaligen Einfahrgruppe)
führte die Fahrt auf der von Grund auf sanierten DW-Linie, der so
genannten Sachsenmagistrale, bis Flöha. Oben rechts: Einfahrt in den Bf Niederwiesa, von rechts betrachtet die beiden DW-Streckengleise, links davon eines von ehemals zwei Streckengleisen für Güterzüge von/zum Rangierbahnhof Hilbersdorf und heute einziger Schienenzugang zum Sächsischen Eisenbahnmuseum. Soweit die gut geheizten Wagen und der leicht geöffnete Absperrhahn der Dampfheizung den Blick auf entschwindende Bahnanlagen zuließen; im Bf Flöha blieben nach dem Umbau der vergangenen Jahre für die anschließende Nebenbahn nach Annaberg, Cranzahl und und Weipert nur noch die Gleise 8 und 9 übrig (Oben ganz links: Bahnhofsplan um 1970) |
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Im Zschopautal war
die 50 3538 in ihrem Element, nur bekamen wir auf dem letzten Perron
des Zuges nichts davon zu hören. Allen Windungen des Tals folgend,
haben wir an Hand der Qualm- und Dampfwolken über uns etwas von
der Arbeit des Dampfrosses erahnen können, eigentlich der des Heizers! |
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Bei der Durchfahrt in Schönfeld-Wiesa sind die Hauptsignale des zugehörigen EZMG-Stellwerks gut auszumachen (oben), an anderen Stellen standen Hl-Vorsignale vor russischen Hauptsignalen. | |||
Mit
dem Gleisumbau der letzten Jahre ist auch die dritte Schiene für
die Pressnitztalbahn zwischen
Wolkenstein und dem Abzweig Schönbrunn am km 12,8 ist mit dem Einbau
altbrauchbarer BS66-Schwellen verschwunden, hier Impressionen von einem
Besuch aus dem Jahre 1978.
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Vom Zustand
des Bf Annaberg-Buchholz ob. Bf im "Vorbeifahren" (von links
nach rechts 1 bis 4): (1) Unmaßstäblicher Lageplan um 1970, (2) sanierter Inselbahnsteig an den Gleisen 3 und 4. Was aus Gleis 2 mal werden wird, ist nicht so einfach erkennbar, der Gleisabschluss deutet auf eine sehr bescheidene Nutzung hin. Alle Gütergleise (3) und das Bahnbetriebswerk (4) sind demontiert. Ob angesichts der großen freien Flächen die Gestaltung der verbleibenden Bahnanlagen, z. B. mit dem Bahnsteigszugang als nicht barrierefreiem Tunnel, eine sinnvolle, vor allem fahrgastfreundliche Lösung ist, darf bezweifelt werden. Wenn das der Endzustand ist: Regelmäßige Fahrten durch Zweiggleise der Weichen (3) offenbaren die einschlägige Handschrift des Planers! |
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Spurwechsel
in Cranzahl
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Bis
auf die Buffetwagenbesatzung und das Zugbegleitpersonal des LDC-Zuges
hieß es für alle in Cranzahl auf 750-mm-Spur umsteigen. Tagsüber
sind auf der Fichtelbergbahn nur zwei Zuggarnituren im Umlauf. Unser Sonderzug
wurde deshalb als zusätzliche Garnitur mit Zug 1002 (Oberwiesenthal
ab 09.10 Uhr) pünktlich in Cranzahl bereitgestellt. Lok 99 974 der Fichtelbergbahn hatte mit der Fuhre zwar schon gehörig zu tun (oben rechts: Steigung nach Bf Kretschem-Rothensehma), war aber dennoch nicht bis an ihre Grenze gefordert. Die zügige Bergfahrt wurde nur wegen des Einschaltens der technischen Sicherung der Bahnübergänge (BÜ) unterbrochen (links: Schlüsselschalter des BÜ am Bf Neudorf). |
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Im Bf Hammerwiesenthal musste die Kreuzung mit Zug 1004 abgewartet werden, für den Zugführer keineswegs mit Warten verbunden: Weichen reinigen, stellen, verschließen, Lokführer Befehl geben, Gegenzug "hereinrufen lassen" usw. usf. |
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Eines der Besonderheiten der Fichtelbergbahn: Buffetwagen Keilberg (links) läuft im Zug 1004 planmäßig mit und bezieht die Energie für seine kleine Küche vom Generator im benachbarten Gepäckwagen. |
Wird
wohl nur eine befristete Ausnahme bleiben: Das alte Eigentumsmerkmal
"RüKB" ist noch nicht entfernt (rechts).
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Hinauf
auf den Fichtelberg
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Kurz nach der Ankunft in Oberwiesenthal (links) ging es per Seilbahn auf den nahen Gipfel, rechts mit Blick auf den Keilberg (Böhmen). Der Ticketerwerb für die Seilbahn gestaltete sich etwas holprig, musste man doch erstmal die richtige Kasse finden und auf dem Weg zur automatischen Einlaßschranke weitere Zäune zur Kenntnis nehmen. |
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Eine geschlossene Schneedecke und die ausreichende Schnee-qualität sorgte für reichlich An-drang auf allen Pisten und an zahlreichen Theken. Die Windstille rund um das Fichtelberghaus (rechts) war schon sehr be-merkenswert. |
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Nach
sehr gutem Menü im Restaurant
des Fichtelberghauses hieß es zu Fuß die Plattform des
Aussichtsturmes zu ersteigen. Respektable Sichtbedingungen waren der Lohn
der Bemühungen; links Blick auf das Wohngebiet Sparingberg
von 1981 (typscher DDR-Wohnungsbau mit Garagenbebauung), die Windkraftanlagen
auf böhmischer Seite und die am Horizont die Kondenswolken der Kraftwerke
im böhmischen Becken. Oben von links nach rechts: Pisten am nördlichen Hang des Gipfels, Blick über die Seilbahnmaste auf Oberwiesenthal und auf den 1244 m hohen Keilberg, Blick im Gegenlicht Richtung Böhmen mit schneefreier Zufahrtsstraße. |
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Kurz
vor der Rückfahrt
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Vom hohen Berg zurückgekehrt, war noch Zeit Details aufzunehmen (von links nach rechts): (1) Anschluss an die stationäre Dampf-heizung für Wagenzüge, (2/3) Bus-Bahnsteig an Stelle der ehemaligen Ladestraße, ebenso die neue Wagenhalle mit offener Arbeitsgrube (4). | |||
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Die Lok- und Werkstatthalle ist ein kompletter Neubau, der modernste Arbeitsbedingungen bietet, zu-gleich aber das Erscheinungsbild des alten Lokschuppen aufnimmt (links). Wagen der Weißeritztal-bahn im befristeten Einsatz auf der Fichtelbergbahn (rechts). |
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Vom Perron des Gepäckwagens war der Sonnenuntergang als imposantes Farbspiel zu genießen (rechts). Nach Kreuzung mit Zug 1007 im Bf Hammerunterwiesenthal entlockte der Meister seiner Maschine die Steigung hinauf zur Wasserscheide zwischen Sehma- und Pöhlwassertal beeindruckende Lokgeräusche, danach ging es unweigerlich bergab nach Cranzahl, nur gestoppt von einer weiteren Zugkreuzung, diesmal in Neudorf mit Zug 1009. Die Fahrtpause von 20 min reichte gut für eine Stippvisite in der Gastwirtschaft "Zur Bimmelbah´" (Tel. 037342 8263), schon wegen der Dekoration und der Abteile der 1., 2. oder 3. Klasse allen Eisenbahnfreunden wärmstens empfohlen. Im LDC-Zug wieder Platz genommen, war die Doppelausfahrt aus Cranzahl ein würdiger gegenseitiger Abschiedsgruß von Fichtelbergbahn und LDC! |
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Fazit des Tages:
Nahezu 18 Stunden anstrengende, aber rundum tolle, stets von Begeisterung,
Freundlichkeit und Kompetenz der LDC- und Fichtelberg-Bahner geprägte
Reise- und Erholungszeit! Besten Dank und mit freundlicher Empfehlung!
Hans-Christoph Thiel |
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Alle Aufnahmen: (C) Thiel, Kolkwitz, 2005, hc.thiel@tu-cottbus.de |