Blick in die Hallen des Edelstahlwerks Freital - 29.08.2012

Das Edelstahlwerk Freital firmiert heute unter BGH Edelstahlwerk Freital GmbH der Unternehmensgruppe BGH Edelstahlwerke GmbH. Das Stahlwerk ist der privatisierte ehemalige volkeseigene Betrieb aus DDR-Zeit und hat seine historischen Wurzeln in der Sächsischen Gußstahlfabrik Döhlen. Weltweit bekannt wurde das Werk für die Produktion hochreiner Stähle für die chemische Anlagentechnik, die Medizintechnik und die Weltraumfahrt. Die Vakuumöfen (nach Ardenne) und die Plasmaöfen (nach 1970) waren einst führender Stand der Technik, sind allerdings nicht mehr vorhanden. Hier eine Präsentation des Unternehmens.
Der an vielen Werksstellen ausgehängte Rettungsplan ganz oben offenbart die nach 1989 reduzierte Größe des Stahlwerks.
Rechts vom Bildrand lagen die Hallen mit den Siemens-Martin-Öfen und jene mit den beiden Vakuumöfen, ebenso
das unter Denkmalschutz (!!!) stehende und dennoch abgebrochene ehemalige Verwaltungsgebäude der Gußstahlhütte.
1967 - 2012: Zwischen den beiden Broschüren mit dem Produktionssortiment oben links und oben rechts liegen 45 Jahre Stahlstadt Freital.
Die Übersicht links zeigt die heutige Anlagenstruktur des Stahlwerks - nur noch ein Stahlofen "füttert" im Sinne der Pfannenmetallurgie mehrere Tiegelöfen, aus denen der flüssige Stahl als Kokillenguss und Horizontalstrangguss verarbeitet wird.
Im Hallenkomplex 10/11 ist der einzige Elektro-Stahlofen des Werks aufgestellt und aus Umweltgründen eingehaust (oben rechts), ein Moment des Herausfahrens der Elektroden für das nachträgliche Besticken des Ofens gestattete bei geöffneter Einhausung einen Blick auf diesen Ofen (oben). Links/oben links: Mit solchen kranbaren Behältern wird der Schrott für die Ofenschmelze vom Schrottplatz hereingebracht.
Links oben beginnende Ausmauerung des immer wieder im Austauschverfahren zu wechselnden Elektroofens. Oben Rückseite des E-Ofenstandorts mit Tiegelöfen für die Stahlveredlung, rechts Kokillenguss, unten Kokillenstapel in Hallen und im Freigelände, gereinigte Kokille für die Weiterverarbeitung und ganz rechts Kokille mit Fehlerstelle, die als Schrott wieder eingeschmolzen wird.
Links "Speisestelle" der Stranggussanlage, rechts vier  Stranggusskörper im Ruhezustand der Anlage. Ganz rechts Traversenkran und Transportwagen für Rundstahl.
Mit der großen Schmiedemaschine (oben) wird Stabstahl bearbeitet.
Im Transformator-Gebäude T3 links endet eine separate Hochspannungsleitung, mit der das Stahlwerk unmittelbar mit Energie versorgt wird. Die Trafos lassen sich auf Trägerschienen herausfahren (rechts), um per Bahn ausgetauscht zu werden.
 
  Im Walzwerk (ab Halle 21 allen Hallen südlich) wird Stabstahl bis hinunter zu 5,5 mm dicken Drähten hergestellt. Während der Besichtigung stand das Walzwerk wegen Problemen der IT-gestützten Steuerung still. Oben Mitte "Walzsalat" in Folge fehlerhafter Steuerung, oben rechts Zufallsbegegnung mit Walzwerker Andreas (Andy) Mudry an seinem Arbeitsplatz, ex Goetheplatz 7, vor mehr als 40 Jahren Räuber-und-Gendarm-Spieler des Berichters!
 
  Oben Werkverkehr heute: Regelspuriger Flachwagen, Unimog-Zweiwegefahrzeug, ganz rechts immer wieder Rissbildungen in Wendeflächen für Lkw.
  Links/rechts fertig für den Versand: Drahtbund, Stahlstahl, einer Gesamtlieferung beigestellte Stahlringe für Windkraftanlagen.

Im Verwaltungsgebäude sind einige von weit über 100 vorhandenen Bildern u. a. von Werner Haselhuhn (leitete den legendären „Haselhuhnzirkel“ im Klubhaus des Edelstahlwerkes 8.Mai 1945 Freital, rechts Selbstbildnis) und Gottfried Bammes (Freitaler Ehrenbürger) ausgestellt. Oben Mitte links Arbeiter mit Zangen und rechts Blick auf Edelstahlwerk, unten Mitte links Abstich am Elektroofen und rechts Roter Treff.
   
Werke von Gottfried Bammes: links Stahlwerker, rechts Triptychon Jugend lernt und Stahlabstich.
(C) 2012, Hans-Chr. Thiel, Dresden, hc.thiel@gmx.de .