Studienfahrt des VDEI-Bezirks Thüringen nach Wien - 05./08.Mai 2011
alle Aufnahmen: (C) 2011, Prof. Thiel, Panorama-Bilder bearbeitet von at-photo, Grafiken aus Informationsschriften

Meine letzte Österreich-Reise liegt zwei Jahre zurück, die letzte explizit nach Wien sogar schon vier. Dieses Mal ging es mit dem Bezirk Thüringen des VDEI in die Metropole an der Donau.
Das Programm umfasste:
1. Baustellen/Infozentrum der Westbahn bei Amstetten (wegen individueller Anreise via Tschechien nicht miterlebt)
2. Bahnbauvorhaben im Knoten Wien: Lainzer Tunnel, Betriebshof Wien Matzleinsdorf und Hauptbahnhof Wien
3. Stadtrundfahrt/-besichtigung
4. Heuringen-Abend
5. Besichtigung Klosterstift Melk

... und mit privatem Reiseabschluss in Kerschbaum.
Am Standort der östlichen Baustelleneinrichtung des Lainzer Tunnels stellte Ing. Peter Ullrich das Gesamtvorhaben der Bahnbauten Wiens vor. Herr Dr. Pichler vertiefte danach die fachlichen Ausführungen mit Hintergründen und technischen Varianten zu den verschiedenen Masse-Feder-Systemen der Fahrbahn im Tunnel.
(Links) Erläuterungen in der "Infobox Lainzer Tunnel", (rechts/unten) Arbeiten am Masse-Feder-System der unterirdischen Abzweigstelle.
Für den Reiseverkehr von/nach Wien wird der gesamte Service der Züge im neuen Betriebshof Wien Matzleinsdorf konzentriert (unten Gesamtlageplan mit Betriebshof und Areal des neuen Hauptbahnhofs, Betriebshof Matzleinsdorf auf dem Areal eines ehemaligen Ortsgüterbahnhofs). Frau Dipl.-Ing. MBA Engel, ehemals Projektleiterin dieses zum Fahrplanwechsel Dezember 2010 in Betrieb genommenen Investitionsvorhabens, gab Erläuterungen zum Werdegang des Vorhabens und den verkehrlichen und bahnbetrieblichen Anforderungen. Unterstützt wurde sie von ihrem Kollegen Dipl.-Ing. Prohaska.
Blick in die Instandhaltungs- und Servicehalle, deren Dimension sich aus der Ganzzug-Instandhaltung der RAILJET-Garnituren herleitet. Der Service für Einzelfahrzeuge (Loks/Wagen) ist auf Ständen in den beiden nördlichen Teilbereichen der Halle konzentriert. Elektrische Fahrzeuge fahren mit eigner Kraft ein bzw. aus. Damit die Sektionaltore tatsächlich dicht schließen, wird die Deckenstromschiene im Torbereich ein- bzw. ausgeschwenkt. Abhängige Schaltungen für die Deckenstromschiene und alle Arbeitsbühnen im Sinne der Unfallverhütung sind selbstverständlich.
Die Schiebebühne zwischen zwei beiden Teilbereichen des Hallenkomplexes für Einzelfahrzeuge läuft "quer über die Schienenoberkante" der Gleise. In einer separaten Halle ist eine der beiden Radsatz-Unterflur-Drehbänke der ÖBB untergebracht (unten rechts).

Baustelle Hauptbahnhof und Informationszentrum BAHNORAMA

An der Stelle der beiden ehemaligen Wiener Bahnhöfe - Südbahnhof und Ostbahnhof - entsteht der neue Hauptbahnhof Wiens. Das gesamte Vorhaben ist eines von insgesamt 175 Stadtentwicklungsprojekten Wiens. Vom hölzernen BAHNORAMA-Turm ließen sich trotz der "Vergitterung" der Aussichtsplattform diese Panoramen (unten) aufnehmen.
Nach der Aussicht "von oben" besuchten wir am Fuße des BAHNORAMA-Turms das didaktisch hervorragend gestaltete Ausstellungszentrum, bevor es danach in der erforderlichen Arbeitsschutzkleidung in den Rohbau der aufgeständerten Bahntrasse ging.
(links) Rohbauzustand der unterirdischen Zufahrt zum Parkhaus und der Anlieferungszone für die Ladenpassage.
Links: Demonstrationsobjekt Fassaden- und Lärmschutzgestaltung.

(oben) Was kann es zum Abschluss eines Tages in Wien anderes geben: Heurigerabend in Neustift am Walde/Salmannsdorf,
19. Bezirk Wien,  Gasthaus Hauerkuchl,
Abendessen auf Einladung der Österreichischen Bundesbahnen.

Stadtrundfahrt/-besichtigung Wien

Die knapp vierstündige Stadtrundfahrt und der kurze Fußweg vom Schwedenplatz zum Stephansdom weckt Interesse auf weitere Wienreisen: Wien wird - wohl wie jede andere Metropole auch - für den Ein-/Mehrtages-Gast immer nur einen kleinen Einblick geben. Unter fachkundiger Führung des sehr freundlichen Fremdenführers (bzw. Stadtbilderklärers) Alexander Hembach waren u. a. die wichtigsten Stationen Palais und Garten Belvedere und der Kahlenberg, der Hausberg Wiens.

Von 1874 bis 1922 existierte eine dampfbetriebene Zahnradbahn (System Riggenbach) vom Wiener Stadtteil Nußdorf (Höhe 169 m üb. NN) hinauf zum Kahlenberg (Stationshöhe 483 m üb. NN). In Erinnerung an diese Zeit steht auf der Terrasse des Berghotels der Nachbau eines Zahnradbahnwagens (rechts).

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs vor Ort war die Sicht auf Wien leicht dunstig (unten).

... zu Fuß durch die Innenstadt

Der Sonnabendnachmittag war der Freizeit vorbehalten. Wir "umkreisten" die Hofburg und besuchten den Prunksaal (rechts, heute Teil der Österreichischen Nationalbibliothek).


- auf dem Heldenplatz -

Eine Automesse auf dem Rathausplatz ließ leider nur eine Teilaufnahme des Burgtheaters zu (links). Zahlreiche Zaungäste vor der Gemmakirche beobachten und hörten lautstark den Abschluss einer kirchlichen Trauung.
Kleinod ganz nah der berühmten Innenstadtbauten - das Spittelbergquartier mit zahlreichen Galerien, Kunstgewerbeläden, ... und idyllischen Gastwirtschaften (wienerisch Beisl)
... zum Abschluss der VDEI-Fahrt: Besichtigung Klosterstift Melk
Blick über den Klosterkräutergarten zum Stiftseingang (links),
eine Station des Rundgangs war der Marmorsaal (rechts).
Überraschender Höhepunkt für alle Mitreisende war in der Stiftskirche (links) ein quasi privat-öffentliches Orgelkonzert (rechts der Blick auf die Orgel) des Thüringer VDEI-Bezirksvorsitzenden Hermann Schmalfuß, der u. a. als Projektleiter der Musici Jenensis seit 1964 für deren Konzerte in der Inselkirche Kloster auf Hiddensee verantwortlich zeichnet.

Barocker Pavillon (1747/48 erbaut) des Stiftparks, Innenmalerei mit exotischen Tieren, Dschungel und Indianern. Der Gartenpavillon diente in der Barockzeit der Rekreation der Mönche, heute beherbergt eine Selbstbedienungsgaststätte.

... privater Reiseabschluss: Pferdebahnstation Kerschbaum

Für den Eisenbahnprof HC war die Stippvisite der Pferdebahnstation Kerschbaum eine obligatorische Reisestation auf der Rückfahrt nach Deutschland, zumal die zweite öffentliche Eisenbahn auf dem europäischen Festland  - die Pferdeeisenbahn Budweis - Gmunden - in diesem Jahr ihr 175jähriges Jubiläum begeht. Die Station Kerschbaum war eine der wichtigsten Stationen dieser Bahn. Auf ca. 500 m Länge wird der Pferdebahnbetrieb historisch nachgebildet. Das Stationsgebäude ist heute Museum und Gaststätte.
Details der Pferdebahn (von links): Salztransportkübel, Gleiskonstruktion, hölzerner  Brückenüberbau, Gleistrasse und Weiche der 500-m-Strecke in Kerschbaum.
 
Bevor es nach Hause ging noch ein Blick auf den österreichischen Grenzbahnhof Summerau: Das Besondere des Motivs sind die Reste des ehemaligen Gleisdreiecks zum Drehen der Schlepptenderlokomotiven zur Dampflokzeit, auch als ein Zeugnis der nach 1919 veränderten politischen Lage und des späteren "eisernen Vorhangs".
(C) 2011, Hans-Chr. Thiel Kolkwitz