Hochleistungsstrecken in Österreich

In Österreich werden keine Hochgeschwindigkeitsstrecken, sondern Hochleistungsstrecken gebaut. Aufgrund der topographischen Verhältnisse, des hohen Güterverkehrsanteils der Bahn in Österreich und wegen der Besiedelungsdichte sind Hochgeschwindigkeitsstrecken in Österreich weder sinnvoll noch wirtschaftlich. Österreich setzt vielmehr auf ein Hochleistungsstreckennetz, das verkehrswirtschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Ansprüchen gerecht wird. Hochleistungsstrecken sind im Gegensatz zu Hochgeschwindigkeitsstrecken für den Mischverkehr ausgerichtet. Umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen (Trassierung, Dämme, Lärmschutzwände, Maßnahmen am Gleiskörper etc.) reduzieren die Lärmentwicklung gegenüber alten Strecken beträchtlich. Auch im regionalen Nahverkehr bringen Hochleistungsstrecken viele Verbesserungen: Verkürzte Fahrzeiten, dichtere Takte und Zugfolgen, verbesserte Anbindungen, komfortablere Bahnhöfe und neue Park-Ride-Anlagen.

 

Die Planung und Ausführung aller Neubau- und Ausbaumaßnahmen
oblag ursprünglich der HL-AG und umfasste:

 

Westbahn Wien - St. Pölten - Linz - Wels -Salzburg

Im Zuge der Ostöffnung und EU-Erweiterung sind die Mobilität und der Bedarf für den Personen- und Güterverkehr deutlich gestiegen. Die ÖBB tragen den höheren Anforderungen u.a. mit dem viergleisigen Ausbau der Westbahn Rechnung. Zusätzlich zur bestehenden Westbahn im Bereich Wien – St.Pölten wird eine zweigleisige Hochleistungsstrecke neu gebaut, auf der Geschwindigkeiten über 200 km/h möglich sein werden. Gemeinsam werden die aktuelle Westbahn- und die Neubaustrecke deutlich erhöhte Verkehrsleistungen erbringen können. Dieser Ausbau wird als wichtiger Teil der künftigen Verkehrsachse Paris – Bratislava auch von der Europäischen Union unterstützt und kofinanziert. Infrastrukturminister Werner Faymann streicht diese strategische Bedeutung des Projektes als Teil der europäischen Verkehrsplanung hervor: "Die Bahn muss als echte Alternative zu Auto und Lkw in Zukunft noch attraktiver werden. Der Ausbau der Westbahn zur Hochleistungsstrecke wird einen wichtigen Anreiz zur Verlagerung von nationalen und internationalen Verkehrsströmen von der Straße auf die Schiene bieten."

Der Ausbau der Westbahn umfasst derzeit insgesamt 16 Einzelprojekte

1 Wien - St. Pölten

2 Einfahrt St. Pölten Ost

3 Güterzugumfahrung St. Pölten

4 Umbau Hauptbahnhof St. Pölten

5 Umbau Bahnhof Loosdorf

6 Ybbs - Amstetten

7 Umfahrung Enns

8 Asten - Linz/Kleinmünchen

9 Umbau Hauptbahnhof Linz

10 Linz - Wels

11 Umbau Hauptbahnhof Wels

12 Lambach - Breitenschützing

13 Umbau Bahnhof Frankenmarkt

14 Salzburg - Seekirchen

15 Umbau Hauptbahnhof Salzburg

16 Salzburg Hauptbahnhof – Freilassing

 

Umbau Hauptbahnhof Wels

Rund 11.500 Kunden frequentieren täglich den Bahnhof der achtgrößten Stadt Österreichs. Außer den Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Krieg hat der Hauptbahnhof Wels bisher keine wesentlichen Erneuerungen erfahren. Es war daher allerhöchste Zeit, einen modernen Personenbahnhof zu bauen. Seit 1997 arbeiteten die ÖBB im Rahmen der Bahnhofsoffensive gemeinsam mit dem Land Oberösterreich und der Stadt Wels am neuen Bahnhofsprojekt, im Dezember vergangenen Jahres wurde dieses fertig gestellt.

Daten & Fakten

1.701 m² bebaute Fläche

6.793 m² Bruttogeschoßfläche

30.917 m³ umbauter Raum

3.340 m³ Baugrubenaushub

ca. 900 t verbauter Stahl

Zeitgemäßes Reisen in zeitgemäßem Umfeld: Der Neubau des Welser Hauptbahnhofes ist eine Visitenkarte sowohl für die Stadt Wels als auch für die ÖBB. Das Konzept stammt von einem Welser Architektenteam, das sich in einem europaweiten Wettbewerb gegen mehr als 50 Mitbewerber durchsetzen konnte.

Herzstück dieser Konzeption ist ein etwa 150 m langes Stahl-Glas-Stegsystem, welches sich vom Busbahnhof im Süden über die Bahnhofstraße, durch die Kassenhalle und über die Gleisanlagen in die Welser Neustadt im Norden erstreckt. Damit verknüpft es in einmaliger Form Stadtteilverbindung und Bahnsteigerschließung.

Angeschlossen sind 10 Gastronomie-, Dienstleistungs- und Handelsbetriebe sowie das ÖBB Reiseservicecenter samt Reisebüro. Alle Anlagen sind durchgehend barrierefrei und behindertengerecht über insgesamt 7 Aufzüge erreichbar. Für den Komfort der Reisenden wurden 6 Rolltreppen errichtet. Dabei ist besonders das Engagement der Stadt Wels und des Landes Oberösterreich zu erwähnen.

Gleichzeitig wurde der Bahnsteig 12 neu errichtet sowie die Bahnsteige 1, 4, 5 und 11 auf die komfortable Höhe von 55 cm gehoben. Die restlichen Bahnsteige werden im Zuge der Einbindung in die viergleisige Westbahn erneuert.

 

Umbau Hauptbahnhof Linz

Der Neubau des Hauptgebäudes und die Integration in den Ausbau zur viergleisigen Westbahn wurden bei diesem Großprojekt mit der gemeinsamen Eröffnung am 3. Dezember 2004 bereits abgeschlossen. Ein weiteres Projekt zur Komplettierung der Nahverkehrsdrehscheibe Linz Hauptbahnhof konnte am 18. November 2005 mit der Einbindung der Linzer Lokalbahn in den Hauptbahnhof erfolgreich abgeschlossen werden.

Für täglich etwa 30.000 Reisende bildet der Hauptbahnhof nun das in jeder Hinsicht attraktive Zentrum, in dem rund 700 Züge ein optimiertes Zusammenspiel aller öffentlichen Verkehrsmittel an einem Ort und beste Anschlussverbindungen bei geringstem Zeitaufwand ermöglichen. In Umfragen des VCÖ in den Jahren 2005 und 2006 ging der Bahnhof Linz Hbf jeweils als Sieger im Vergleich aller österreichischen Bahnhöfe hervor.

Gegenwärtig entsteht mit dem „Terminal Tower“ auch das künftig weithin sichtbare Wahrzeichen des neuen Bahnhofs: ein moderner Büroturm mit einer Höhe von über 90 Metern, 24 Geschoßen und einem Untergeschoß sowie einer Bruttobürofläche von rund 35.000 m². Die Fertigstellung ist für Ende 2007 geplant.

Der Neubau des Hauptgebäudes und die Integration in den Ausbau zur viergleisigen Westbahn wurden bei diesem Großprojekt mit der gemeinsamen Eröffnung am 3. Dezember 2004 bereits abgeschlossen. Ein weiteres Projekt zur Komplettierung der Nahverkehrsdrehscheibe Linz Hauptbahnhof konnte am 18. November 2005 mit der Einbindung der Linzer Lokalbahn in den Hauptbahnhof erfolgreich abgeschlossen werden.

Für täglich etwa 30.000 Reisende bildet der Hauptbahnhof nun das in jeder Hinsicht attraktive Zentrum, in dem rund 700 Züge ein optimiertes Zusammenspiel aller öffentlichen Verkehrsmittel an einem Ort und beste Anschlussverbindungen bei geringstem Zeitaufwand ermöglichen. In Umfragen des VCÖ in den Jahren 2005 und 2006 ging der Bahnhof Linz Hbf jeweils als Sieger im Vergleich aller österreichischen Bahnhöfe hervor.

Gegenwärtig entsteht mit dem „Terminal Tower“ auch das künftig weithin sichtbare Wahrzeichen des neuen Bahnhofs: ein moderner Büroturm mit einer Höhe von über 90 Metern, 24 Geschoßen und einem Untergeschoß sowie einer Bruttobürofläche von rund 35.000 m². Die Fertigstellung ist für Ende 2007 geplant.

Daten & Fakten

Abtrag altes Bahnhofsgebäude: Fläche: 5.000 m²

Abtragsvolumen 25.000 m³ (= rund 10.000 Tonnen)

Anteil des wiederaufbereiteten Materials: 97 Prozent

Die Verbesserung der Mobilitätskette mit einem Höchstmaß an Reisekomfort war eine der Zielvorgaben des Großprojektes „Hauptbahnhof Linz“. Die Voraussetzungen dafür schaffen einerseits das attraktive, hochmoderne Bahnhofsgebäude sowie andererseits die Einbindung in ein zukunftsorientiertes Hochleistungsnetz, wie es der Ausbau der Westbahn zur Viergleisigkeit darstellt. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Verbesserung der Anschlussmöglichkeiten durch Zusammenführung von Verkehrsträger und Verkehrsteilnehmer an einem Ort. Wodurch eine Verkürzung der Umsteigezeiten erreicht wird. Mit der Einbindung der Linzer Lokalbahn in den Hauptbahnhof Linz wurde dieses zukunftsweisende Verkehrskonzept des Landes Oberösterreich umgesetzt.

 

Umbau Hauptbahnhof Linz - Einbindung Linzer Lokalbahn

Im Zuge des Projektes wurde das Streckennetz der Linzer Lokalbahnen in das ÖBB-Schienennetz eingebunden. Die Bauarbeiten begannen im Jänner 2003 und erforderten unter anderem den Abtrag des alten Bahnhofsgebäudes. Diese Arbeiten wurden im Juli 2005 abgeschlossen und waren auch Voraussetzung für den Bau des „Terminal Tower“.

Die Einbindung der Linzer Lokalbahn umfasst die Errichtung der neuen Haltestelle Untergaumberg sowie neue Unterführungen zum Busterminal, zum Stadtzentrum Linz und zum Hauptbahnhof. Die Bahnsteige 1/2 und 21/22 wurden neu errichtet und verfügen bei der Unterführung zum Busterminal über transparente Lifte sowie drei Rolltreppen. Sämtliche Bahnsteige im Hauptbahnhof Linz ermöglichen den barrierefreien Zugang zu den Zügen.

 

Ybbs an der Donau - Amstetten

Die Trasse zwischen Ybbs an der Donau und Amstetten soll durch zwei Neubaugleise ergänzt und damit von einer möglichen Geschwindigkeit von derzeit 160 km/h auf bis zu 200 km/h ausgebaut werden. Die bestehenden Gleise werden erneuert und laut Regelprofil hergestellt. Die gesamte Streckenausrüstung wird auf Hochleistungsstreckenniveau angehoben. Nach Prüfung verschiedener Varianten auf ihre Raum- und Umweltverträglichkeit sowie auf eisenbahn- und bautechnische Aspekte liegt nun die optimale Trasse vor.

Daten & Fakten

Streckenlänge: 13,2 km

Kunstbauten: 9 Straßenunterführungen, 4 Fluss- und Bachbrücken, 2 Fuß- und Radwegunterführungen, 1 Eisenbahntunnel, 2 Personentunnel, 2 Park & Ride-Anlagen, 1 Hochwasserschutzdamm nördlich der Autobahn

Um auf der Westbahn Hochleistungsniveau der Klasse 1 zu erreichen, sind spezifische Maßnahmen nötig: So erfordern die höheren Geschwindigkeiten z. B. Bögen mit einem Radius von mind. 3000 m. Zudem müssen die Bestandsgleise gemäß den Richtlinien für Hochleistungsstrecken adaptiert werden.

Das Teilstück zwischen Ybbs und Amstetten Ost besteht aus drei Abschnitten:

Ybbs – Hubertendorf ist rund 4,5 km lang und schließt im Osten an das seit Dezember 1999 fertiggestellte Projekt Sarling – Ybbs an. Hier sollen südlich der bestehenden Trasse zwei neue Hochleistungsgleise errichtet sowie die Bestandsgleise saniert und adaptiert werden. Der zweite Teil reicht von Hubertendorf bis Blindenmarkt und ist rund 4,2 km lang. Der dritte, rund 4,5 km lange Abschnitt Blindenmarkt – Amstetten Ost mündet im Westen in das Projekt „Umbau Bahnhof Amstetten“.

 

Umbau Hauptbahnhof St. Pölten

Als Bahnhof auf der West-Ost-Achse kommt dem Hauptbahnhof St. Pölten eine entscheidende Bedeutung zu. Nachdem er bereits heute an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt ist, ist eine Modernisierung zwingend notwendig. Der Umbau des Bahnhofs schafft erhebliche Kapazitäten für den Personen- und Güterverkehr. Gleichzeitig realisiert er ein gesamtheitliches, modernes Infrastrukturkonzept für den neuen Bahnhof der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Die Arbeiten werden unter Aufrechterhaltung des regulären Bahnbetriebes erfolgen.

Planungsauftrag:      Februar 2004

Bauauftrag:    Februar 2004

Baubeginn der Vorarbeiten:           Jänner 2006

Beginn der Hauptarbeiten: April 2007

Geplante Fertigstellung:      2011

Daten & Fakten

Streckenlänge: 3,9 km

Kunstbauten: 2 Personentunnel, 2 Eisenbahnbrücken, 1 Straßenbrücke, 1 Straßenunterführung, Unterflurtrasse (Tunnel) Eisbergbogen, ÖBB Dienstgebäude

Der geplante Umbau verbindet einen Qualitätssprung für den Personen- und Güterverkehr mit deutlich verbessertem Lärmschutz durch Lärmschutzwände bzw. -wälle und Lärmschutzfenster.

Bestehende Gleisanlagen werden erneuert und auf acht Durchfahrtsgleise erweitert. Die Westbahntrasse führt vom Osten her 4-gleisig, vom Westen 3-gleisig und auf der Strecke Herzogenburg - St. Pölten 2-gleisig in den Bahnhof. Die Unterführung Kremser Straße wird weiter westlich neu gebaut. An ihrer Stelle entsteht mit einer Personenunterführung der Haupteingang und mit ihm der direkte schienenfreie Zugang zu den Bahnsteigen. Östlich davon wird ein zweiter Personendurchgang mit Stiegenaufgängen zu den Bahnsteigen errichtet. Ein zusätzlicher Inselbahnsteig sowie die Überdachung und Erhöhung sämtlicher Bahnsteige sorgen künftig für ein komfortableres und sichereres Ein- und Aussteigen. Die Eisenbahnbrücke über die Praterstraße wird adaptiert, der Eisbergbogen entsprechend den Hochleistungsvorgaben abgeflacht. Im Bereich der Eisbergsiedlung wird die Trasse über eine Länge von 460 Metern als Unterflurtrasse geführt. Die Brücken im Zuge der Eichendorffstraße und jene über einen Wirtschaftsweg westlich der Eisbergsiedlung werden neu errichtet.

Die komplette Neugestaltung des Bahnhofsgebäudes wird im Zuge des gegenständlichen Projektes von der ÖBB-Bahnhofsoffensive durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Stadt St. Pölten werden die beiden Vorplätze und der Busbahnhof neu gestaltet. Enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und detailliert abgestimmte Abläufe sind die Grundvoraussetzung, dass die Arbeiten bei aufrechtem Bahnbetrieb durchgeführt werden können.

  

Einfahrt St. Pölten Ost

Mit dem Ausbau der Einfahrt St. Pölten Ost zwischen dem Knoten Wagram und dem Hauptbahnhof St. Pölten ist auch dieser 850 m lange Abschnitt seit August 2005 Teil des österreichischen Hochleistungsnetzes. Nördlich der bestehenden, zweigleisigen Trasse von der Traisenbrücke bis zum Mühlbach/Mühlweg wurden zwei neue Hochleistungsgleise errichtet. Zudem wurde zu der eingleisigen Tullnerbahn ein zweites Gleis hinzugelegt, so dass ab der Einbindung 6 Gleise in den Hauptbahnhof verlaufen.

Planungsauftrag:      November 2000

Bauauftrag:    2001

Baubeginn:    November 2002

Projektstatus:            Baufertigstellung August 2005

Daten & Fakten

Streckenlänge: 850 m

Kunstbauten: 4 Brücken, Mühlbachumlegung, Bahnmeister- und Signalmeistergebäude

Die Einfahrt St. Pölten Ost präsentiert sich nun zeitgemäß viergleisig. Dazu wurden neben der Verbreiterung des Bahndamms auf vier Gleise vier Eisenbahnbrücken um- bzw. ausgebaut. Das Bahn- und Signalmeistergebäude am Westkopf des Bahnhofs ist bereits seit Sommer 2003 fertig gestellt.

Die Brücken über die Austraße und Eybnerstraße wurden nach Norden verlängert. Um die zwei zusätzlichen Gleise führen zu können, musste eine zweite, 180 m lange Traisenbrücke errichtet werden. Auch über den Mühlbach/Mühlweg wurde ein Brückenneubau notwendig.

Die Tullnerbahn, die Strecke zwischen Herzogenburg und St. Pölten, wurde für den späteren zweigleisigen Ausbau vorbereitet: Der bestehende Damm wurde verbreitert und eine Stützmauer errichtet. In weiterer Zukunft wird die neue Hochleistungsstrecke ab Einmündung der Tullnerbahn bei der Eybnerstraße sechsgleisig sein.   

 

Wien - St. Pölten

Die 42,3 km lange Neubaustrecke ist ein wesentlicher Bestandteil des Ausbaus zur viergleisigen Westbahn zwischen Wien und Wels. Sie sichert die Kapazitäten für den Güterverkehr und ermöglicht kürzere Fahrzeiten im Personenverkehr. Durch den neuen Überhol- und Regionalbahnhof Tullnerfeld bieten sich zudem zusätzliche Möglichkeiten für den regionalen wie überregionalen Personenverkehr. Wien – St. Pölten wurde als eines der ersten Projekte Österreichs mit einem positiven Umweltverträglichkeitsprüfungs-Abschluss ausgezeichnet.

Planungsauftrag:      06.11.2002

Bauauftrag:    Februar 2004

Vollinbetriebnahme:             voraussichtlich Jänner 2013

Projektstatus:            in Bau seit Februar 2003

Daten & Fakten

Streckenlänge: 42,3 km

Kunstbauten: 4 Tunnel in bergmännischer Bauweise, 3 Tunnel in offener Bauweise, 29 Brückenobjekte für Bahn, Straßen und Wege bzw. Wildwechsel, Regionalbahnhof Tullnerfeld

Das Verkehrsaufkommen auf der bestehenden Westbahn zwischen Wien und St. Pölten führt zu Engpässen in der Betriebsabwicklung. Zusätzlich sind abschnittweise nur geringe Fahrgeschwindigkeiten möglich, zumal sich die aus dem 19. Jahrhundert stammende Trasse an die Landschaftsform des Wienerwaldes anpasst. Mit der Neubaustrecke Wien – St. Pölten werden die gegenwärtigen und künftigen Anforderungen an umweltfreundlichen Bahnverkehr in einer der dynamischsten Regionen Europas vorbildlich gelöst.

Die Trasse schließt im Osten an die Verbindungsstrecke West-, Süd- und Donauländebahn (Projekt Lainzer Tunnel) an. Der Wienerwald wird mit einem Tunnel unterquert. Danach verläuft die Strecke am Südrand des Tullnerfelds. Nach offenen Streckenabschnitten und Unterflurstrecken im Perschlingtal, führt sie über Kapelln und Böheimkirchen über einen Tunnel ins Traisental. Im Westen ist sie über den Knoten Wagram mit der Westbahn verknüpft.

 

Die Neubaustrecke Wien – St. Pölten  ist in die drei Bauabschnitte Wienerwald, Tullnerfeld und Westabschnitt unterteilt. Dazu ÖBB-Chef Martin Huber: "Wir haben heute bereits 41 Prozent der Strecke Wien – Salzburg fertig ausgebaut und in Betrieb. Die Kapazität der Westbahn steigern wir durch den Ausbau auf über 600 Züge pro Tag, und das ist wichtig für unsere Kunden im Personen- und Güterverkehr und für den Wirtschaftsstandort Österreich."

 

Der Abschnitt Wienerwald hat eine Gesamtlänge von 14,4 km. Davon entfallen 13,3 km auf den Wienerwaldtunnel, die restlichen 1,1 km auf eine Freilandstrecke, die in den anschließenden Abschnitt Tullnerfeld mündet. Von Osten wurde der Tunnel ab Wien Hadersdorf im Bagger-Sprengvortrieb errichtet. Von Westen wurden die beiden Tunnelröhren ab Chorherrn in Niederösterreich mittels zweier Tunnel-vortriebsmaschinen vorgetrieben. Der Wienerwaldtunnel ist im größten Teil seines Verlaufes auf einer Länge von rund 11,1 km zweiröhrig, auf einer Strecke von rund 2,2 km wird er einröhrig geführt.

 

Zum Bau der beiden eingleisigen Tunnelröhren im Westvortrieb wurden erstmals in Österreich bei einem Schieneninfrastrukturprojekt zwei speziell dafür konstruierte Tunnelvortriebsmaschinen eingesetzt. Der gesamte Bau wird von der ÖBB-Infrastruktur Bau AG gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft aus Porr Tunnelbau GmbH, Porr Technobau und Umwelt AG, Bilfinger Berger Baugesm.b.H. und Bilfinger Berger AG NL Tunnelbau, Züblin Tunnelbau, Hochtief Construction AG, Jäger und Swietelsky Tunnelbau durchgeführt. Nach dem Tunneldurchschlag wird nun an den Vortrieben für Sicherheitsausstiege und Querverbindungen zwischen den Tunnelröhren weitergearbeitet. Bis 2009 wird die Tunnelinnenschale hergestellt. In der nächsten Bauphase von 2009 bis 2012 folgt die Tunnelausrüstung samt dem Aufbau von Fahrleitungen und Gleisanlagen. 2012 wird die gesamte Neubaustrecke Wien – St. Pölten in Betrieb gehen. Das Investitionsvolumen für den Abschnitt Wienerwald umfasst entsprechend dem aktuellen Verkehrsrahmenplan 617,4 Mio. Euro. Die Kosten für die gesamte Neubaustrecke Wien – St. Pölten betragen gemäß Verkehrsrahmenplan 2007 - 2012 rund 1,5 Mrd. Euro.

 

Die Neubaustrecke Wien – St. Pölten ist eines der ersten Projekte in Österreich, das einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem UVP-Gesetz unterzogen wurde. Im abschließenden Gutachten wurde die Umweltverträglichkeit der eingereichten Trasse bestätigt. Darüber hinaus bemühen sich die ÖBB, die Auswirkungen des Bauprojekts auf Umwelt und Anrainer zu minimieren. Zum Schutz der Anrainer wurden ab Baubeginn Lärmschutzwälle errichtet und begrünt sowie die Baustelleneinrichtungen möglichst weit von Wohngebieten abgerückt. Das beim Westvortrieb anfallende Ausbruchmaterial wurde zu 60% beim Aufbau von Lärmschutzwällen und Bahndämmen entlang der Neubaustrecke im Tullnerfeld verwendet. Die übrigen 40% des Ausbruchmaterials werden in einem Waldgebiet der Österreichischen Bundesforste zur Geländemodellierung verwendet. Das aus dem Ostvortrieb stammende Aushubmaterial wurde fast zur Gänze umweltfreundlich per Bahn abtransportiert. Dort, wo durch notwendige Baumaßnahmen Eingriffe in die Natur unvermeidbar sind, werden umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen wie Wilddurchlässe gesetzt.

 

Für die Kunden des ÖBB-Personenverkehrs bringen die Investitionen in den Ausbau der Westbahn mehr Qualität und kürzere Reisezeiten. Die Fahrt von Wien nach Salzburg kann dann in etwas mehr als 2 Stunden zurückgelegt werden. Vor allem in Niederösterreich und Wien werden Reisende und Pendler von der neuen Hochleistungsstrecke profitieren: "Die Fahrzeit für die Strecke St. Pölten – Wien wird auf der neuen Westbahn dann nur mehr 25 Minuten betragen", so die niederösterreichische Landesrätin Petra Bohuslav. "Die Verlagerung von Hochgeschwindigkeitszügen und Hochleistungstransporten auf die Neubaustrecke entlastet zudem die bestehende Westbahn zwischen Wien und St. Pölten. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten für den Nahverkehr in Niederösterreich." Nicht zuletzt werden auch die Kunden im Güterverkehr und der Wirtschaftsstandort profitieren. Schließlich bringt die neue Strecke durch steigende Transportkapazitäten noch mehr Möglichkeiten für "just-in-time-Lieferungen". "Mit der Hochleistungsstrecke zwischen Salzburg und Wien wird nicht nur der Schienenverkehr für Personen und Güter attraktiver", so Bürgermeister Michael Häupl, "auch die Position Wiens als zentraler Verkehrsknotenpunkt in Mitteleuropa gewinnt mit diesem hochmodernen Teilstück des europäischen Schienennetzes massiv an Bedeutung."

 

aus: http://www.oebb.at/vip8/bau/de/Pressecorner/Presseinformationen/Durchschlag_des_Wienerwaldtunnels/index.jsp

 

03.09.2007    Durchschlag des Wienerwaldtunnels: Meilenstein für die Neubaustrecke Wien – St. Pölten

 

Mit dem Durchschlag zwischen Ost- und Westvortrieb ist heute ein Meilenstein für den Bau des Wienerwaldtunnels gesetzt worden. Der Tunnel zwischen Chorherrn in Niederösterreich und Wien Hadersdorf ist ein wichtiger Teil der Neubaustrecke Wien – St. Pölten. Seit 2004 arbeiten die ÖBB gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft aus acht Unternehmen am Tunnelvortrieb. Nach Fertigstellung der Neubaustrecke Wien – St. Pölten im Jahr 2012 werden die ÖBB-Kunden von besserer Qualität, kürzeren Fahrzeiten und mehr Transportkapazität profitieren.